Die Illusion der Erfahrung

Warum die Personalarbeit von morgen die alten Schemata durchbrechen muss!

In zahlreichen Workshops und Diskussionen der Vergangenheit war das Thema Fachkräftemangel immer wieder präsent und hat deutlich aufgezeigt, dass es an qualifizierten Fachkräften mangelt. Die gängige Wahrnehmung lautet:

“Es gibt zu wenige kompetente Bewerber, und diejenigen, die eingestellt werden, erfüllen oft nicht die Anforderungen und Erwartungen”.

Doch liegt das Problem wirklich an den Bewerbern oder vielleicht eher an den Auswahlkriterien und Herangehensweisen der Personalarbeit? Diese kritische Fragestellung bringt mich dazu, einen provokanten Blick auf die gegenwärtige Situation zu werfen und nach innovativen Lösungen zu suchen.

Der Fluch der alten Schemata:

Traditionelle Auswahlverfahren konzentrieren sich häufig auf die bisherige Karriereentwicklung einer Person. Lebensläufe werden penibel analysiert, um zu sehen, welche Positionen sie in der Vergangenheit innehatte und welche Erfahrungen sie gesammelt hat. Dieser Ansatz basiert auf der Annahme, dass das, was gestern erfolgreich war, auch morgen funktionieren wird. Doch in einer Welt des technologischen Fortschritts, der digitalen Transformation und der sich verändernden globalen Märkte ist diese Sichtweise unzureichend.

Die Kompetenzen der Zukunft:

Um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern, bedarf es einer völlig neuen Herangehensweise an die Personalarbeit. Statt sich ausschließlich auf vergangene Erfolge zu konzentrieren, sollten Unternehmen den Fokus auf die Kompetenzen legen, die Bewerber mitbringen. Die Frage lautet nicht mehr

“Was haben Sie bisher gemacht?”, sondern “Welche Fähigkeiten und Kompetenzen bringen Sie mit, um die Herausforderungen von morgen zu lösen?

Die Schlüsselkompetenzen der Zukunft sind vielfältig und umfassen unter anderem:

Adaptionsfähigkeit: Angesichts des schnellen Wandels müssen Mitarbeiter*innen in der Lage sein, sich flexibel an neue Situationen anzupassen und kontinuierlich dazuzulernen.

Innovations- und Problemlösungsfähigkeit: Kreative Problemlösung und die Fähigkeit, innovative Ideen zu generieren, sind entscheidend, um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden.

Digitale Kompetenz: In einer zunehmend digitalisierten Welt sind fundierte Kenntnisse in den Bereichen Technologie, Datenanalyse und digitale Kommunikation unerlässlich.

Teamarbeit und interkulturelle Kompetenz: Die Zusammenarbeit in multikulturellen und verteilten Teams wird zur Norm. Mitarbeiter*innen müssen in der Lage sein, effektiv mit verschiedenen Kulturen und Perspektiven zusammenzuarbeiten.

Der Weg in die revolutionäre Personalarbeit:

Um die Personalarbeit in die Zukunft zu führen, müssen Unternehmen innovative Ansätze und Instrumente nutzen. Statt allein auf Lebensläufe zu setzen, können zukunftsorientierte Assessments und Simulationen eingesetzt werden, um die tatsächlichen Fähigkeiten und Potenziale der Bewerber zu erkennen. Kreativitäts- und Innovationsworkshops können dazu beitragen, neue Denkweisen und Lösungsansätze zu identifizieren. Zudem sollten Unternehmen ihre Organisationskultur und ihre Führungspraktiken anpassen, um Raum für Experimente, Fehler und kontinuierliches Lernen zu schaffen.

Fazit:

Die Personalarbeit der Zukunft erfordert einen radikalen Wandel. Das Festhalten an alten Schemata und die Fixierung auf vergangene Erfolge werden Unternehmen nicht helfen, die Herausforderungen von morgen zu meistern. Stattdessen müssen sie den Blick nach vorne richten und die Kompetenzen und Potenziale der Bewerber in den Mittelpunkt stellen. Die Revolution der Personalarbeit wird es Unternehmen ermöglichen, die richtigen Talente zu finden und eine agile, innovative und zukunftsorientierte Unternehmenskultur aufzubauen. Nur so können sie die Herausforderungen der sich stetig wandelnden Welt erfolgreich bewältigen.